Diario de un motociclista/5
Santa Cruz de la Sierra, 14. Mai 2006, Tag 16, km 1917
Der Bericht brach ab in San Ignacio de Velasco am Tag 10 .
Das neue Hotel "La Mision" in San Ignacio de Velasco, in Schweizer Besitz,
hat 5 Sterne und ist nicht billig. Da mir außerdem seine Atmosphäre nicht
zusagte, zog ich ins daneben liegende wesentlich billigere "Plaza" um (eines
der Hotels des Bischofs, wie mir gesagt wurde, dem im Übrigen halb San
Ignacio gehören soll).
Im Tourismus-Büro hatte ich darum gebeten, nach einer
Möglichkeit zu suchen, in den Nationalpark "Noel Kempff Mercado" zu
gelangen. Dies gelang. Es fand sich auch ein junger Schweizer, der auch
mitwollte. Noch in der gleichen Nacht wurden Lebensmittelvorräte in den
staubigen Märkten eingekauft.
Am nächsten Tag fuhren wir los, den allradgetriebenen
Pickup fuhr Don José, Touristenführer, Veterinär, Betreiber
der (einfachen) Pension „Suiza“, Joghurt- und Käseher-
steller, Landwirt, und Zeuge Jehovas. Wer den "Noel Kempff
Mercado" bereisen will, muss entweder mit dem Busch-
flieger von Santa Cruz einfliegen oder einige Zeit investieren. Von San
Ignacio de Velasco bis zum Campo „Los Fierros“ sind es 315 km, die Fahrtzeit beträgt
bei günstigsten Umständen etwa 12 Stunden. Zu den Umständen später. Die Piste ist
zeitweise sandig, größere Ortschaften existieren nicht. Die letzten 70 km sind völlig
einsam, Wildkatze, Hirsch und andere Tiere passierten unseren Weg.
In der Comunidad „Florida“ am Eingang zum Park brach
dann die Nacht herein. In Florida leben 27 Familien des
Stammes der Chiquitanos; Speiseöl und Seife
waren ihnen ausgegangen. Aber
sie hatten kürzlich eine sehr
einfache Cabaña mit 6
Schlafplätzen samt Moskito-
netzen eingerichtet. Dort übernachteten wir.
Nach der Registrierung am Parkeingang wird mit einem
handgezogenen „Porton“, einer Fähre auf Hohlkörpern, über den
Rio Paragua übergesetzt. Dort beginnt der Park. Von dieser
Stelle sind es mit dem Auto noch 1,5 Stunden bis zum Campo
„Los Fierros“. Der Weg ist stellenweise völlig zugewachsen,
unter den Büschen kaum zu erkennen. Dreimal waren Bäume
quer über die Strasse gefallen. Seit vier Monaten waren keine
Besucher mehr auf dem Landweg in den Park gekommen;
außer einer Gruppe am Tag vor uns. Die hatten die Arbeit gemacht, jeweils um einen
mitten auf der Straße gewachsenen Baum herum eine Schneise für das Fahrzeug in den
Wald zu schlagen, wobei natürlich auch im Wald alle Bäumchen zu fällen waren. Jeweils
eine Arbeit von etwa 1,5 Stunden.
Das Internetcafe hier in Santa Cruz ist zu laut, ich bin zu müde. Ich setzte den Bericht
später fort.
Siegfried
Trapp
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