Der Garten Eden war Galápagos zumindest für sehr lange Zeit, vielleicht bis in das frühe
19. Jahrhundert, bis zur ersten dauerhaften menschlichen Besiedlung. Die
Neuankömmlinge brachten ihre Tiere und Pflanzen mit, womit das bis dahin einzigartige
Ökosystem bis heute kämpft und immer wieder Schutzaktionen (wie das Abschießen
verwilderter Ziegen) nötigt.
Auf unseren Besuchen 1986, 1987 und 1989 betrug die Zahl der zugelassenen Schiffe
nur ein Fünftel der heutigen(2010) Anzahl, das Touristenaufkommen war noch geringer.
Auf manchen Inseln war das einzige davor ankernde Schiff das unsere.
Als Angehörige der Deutschen Schule Quito hatten wir das Privileg „Residentes“, also
dauerhaft in Ecuador lebende deutsche Staatsbürger zu sein und mussten deshalb nur
die für Einheimischen gültigen Preise bezahlen, die in ecuadorianischen Sucres
abgerechnet wurden und sich wesentlich von den Dollarpreisen für die aus dem Ausland
anreisenden Touristen unterschieden. Trotzdem waren die finanziellen Verhältnisse von
An. und mir im Jahr 1986 so bescheiden, dass wir uns diese Reise nicht hätten leisten
können, wäre nicht eine finanzielle Unterstützung durch Jutta und Rolf Dietze, die unsere
Kollegen in der DS Quito waren und unsere Freunde sind, dabei gewesen, für die ich
ihnen heute noch dankbar bin.
Die einzelnen Inseln
(Quelle: Wikipedia)
Die Geschichte der Besiedlung der vor etwa drei Millionen Jahren vulkanisch
entstandenen Inseln durch Natur und Mensch ist hinreichend bekannt und soll hier nicht
Gegenstand sein. Auch die durchaus interessante Episode über die deutschen
Auswanderer nach Galápagos ist gut abgehandelt (u.a.
http://www.stern.de/panorama/floreana-die-kaiserin-von-galapagos-614377.html;
http://www.abendblatt.de/kultur-live/article2411295/Buch-Von-Harburg-nach-
Galapagos.html) und neuerdings durch einen Film bereichert (The Galapagos Affair:
Satan Came To Eden). Karl Angermeyer konnten wir 1987 selbst kennenlernen (ein Jahr
süäter stirbt er, wenig fassbar, bei unserem Besuch war ihm nichts von einer Krankheit
anzusehen), und mit Karls Neffen Fiddi Angermeyer waren wir im gleichen Jahr auf
seiner Segeljacht „Andando“ eine Woche unterwegs.
Wir hatten in allen Jahren den großen Vorteil, die Mitfahrer zuerst beisammen zu haben,
alles Freunde und gute Bekannte aus der Deutschen Schule Quito und ihrem Umfeld, und
dann, da wir mit einer Stimme sprachen, Schiff und Route auszuwählen. Ersteres ist
wichtig für Stimmung und Wohlbefinden in der Enge eines Schiffes, wo einem ein
Stinkstiefel, der an allem etwas auszusetzen hat, die ganze Reise verhunzen kann,
letzteres ist insofern wichtig, da die Entfernungen zwischen den Inseln zum Teil
beträchtlich sind und idealerweise in der Nacht bewältigt werden, um tagsüber mehr Zeit
für die Inselbesuche zu haben. In diesem Moment fällt mir ein, dass es doch mal ein
Nachteil war, in der Nacht auszulaufen: Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube es
war auf der 1987er Tour, wo wir spät in der Nacht ausliefen, gerade in unserer Koje
eingeschlafen waren, als Hektik auf dem Schiff ausbrach, und Wasser den Boden der
Kajüte bedeckte, als wir aufwachten.
Das Schiff war in der Dunkelheit auf ein Riff aufgelaufen.
Wir waren aber nur etwa eine halbe Stunde vom Hafen entfernt und konnten ihn
unbeschadet wieder erreichen, wo ein unfreiwilliger Tagesstop zur Reparatur eingelegt
werden musste.
Angeblich war der Kapitän direkt aus der Disco in Puerto Ayora an Bord des Schiffes
gekommen.
Insbesondere die erste Galápagos-Fahrt im Jahr 1986 hat einen überwältigenden
Eindruck auf mich gemacht. An. war wenige Wochen zuvor angekommen, und die Reise
war (mit der oben erwähnten Unterstützung) mein Geschenk an sie. Die fehlende Scheu
der Tierwelt vor den Menschen war unvorstellbar, man konnte auf bis auf wenige
Dezimeter an die meisten Tiere heran, und selbst der Galápagos-Bussard (Buteo
galapagoensis) hing nur wenige Dezimeter über mir im Wind und beäugte mich. In einer
heißen Nacht wachte ich in der Kajüte auf und ging an Deck. Alles schlief, die Bucht, in
der wir ankerten, vor der Insel Santa Fé, lag vollkommen still in der dunklen mondlosen
Nacht. Plötzlich waren die Umrisse eines großen Fisches, der sich in wilder Flucht befand,
deutlich grün phosphoreszierend im Wasser zu sehen, und unmittelbar darauf, ebenfalls
mit der grünen Phosphoreszenz, die Umrisse eines ihn jagenden Delphins. In der
samtschwarzen Bucht dauerte die Jagd der grünen Geister einige Zeit an, bis sie aus
meinem Blickfeld entschwanden: Meeresleuchten.
Auch beim Spülen der Toilette in der Kajüte leuchtete in dieser Nacht die Schüssel grün.
Bilderfilm Galápagos 1986
Bilderfilm Galápagos 1987
Bilderfilm Galápagos 1989
Zeitlich passend:
Galapagos: Zahl eingeschleppter Arten
verzehnfacht
29. März 2019
Siegfried
Trapp
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