Dienstag, 17.09.1991, 11:00
Das Wetter an der Küste ist gut, und so haben wir uns entschieden, doch noch einen Tag
länger zu bleiben.
Besagte Orientefahrt fand im Jahr 1986 statt, im ersten Jahr, das Bn. hier in Ecuador
verbrachte. Aus irgendeinem Grund war überraschend Schule ausgefallen, wir packten schnell
zusammen und fuhren eine Stunde später los, die steinharte holperige Piste hoch auf die
Ostkordillere der Anden, dann runter nach Papallacta, und übernachteten in Baeza,
vermutlich im Hotel „Samay“, in einem Brettergeviert mit schmalen Betten und schweren,
kühlfeuchten Wolldecken.
Es muss dann in Tena, im bereits feuchtheißen Amazonasoberbecken
gewesen sein, als wir den Ölverlust bemerkten. Eine Motorverankerung war
durch die unablässigen Erschütterungen der Schlaglochpisten gebrochen,
der Motor um einige Zentimeter nach hinten und unten abgesackt. Dadurch
hatte der Ölfilter einen Riss bekommen; Ersatz war selbstredend nicht zu
bekommen. Es war eine typische Situation der ersten zwei Jahre; die
Sprachkenntnisse unzureichend, die Fremdartigkeit des Kontinents überwältigend, Schmutz
und feuchte Hitze, Insekten und Bretterbuden, Regenpfützen in Schlaglöchern der Straße, die
Bevölkerung der Stadt döste im Schatten. Der Versuch einer Werkstatt, den Ölfilter
kaltzulöten, war von geringem Erfolg, ebenso wie ein zweiter Versuch bei einer anderen
Werkstatt am nächsten Tag. Wir deckten uns mit mehreren Litern Motoröl ein und
traten die lange Rückreise an.
Die Dunkelheit war längst hereingebrochen, als zwischen Papallacta und und der
Passhöhe der Kordillere der Öldruckmesser auf Rot stand und die Ölreserven
aufgebraucht waren.
Siegfried
Trapp
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