Zweites Teilstück
Wolkenverhangener Himmel zu Beginn der Tagesetappe; es sollte aber kein Tropfen Regen vom Himmel fallen, das Wetter besserte sich zunehmend und der Tag endete in kurzen Hosen.
Eindrücklich die Reste der zerstörten Eisenbahnbrücke bei Dömitz .
Dann, wie gehabt: den Deich entlang. Ein schönes Naturschutzgebiet, Kranich und Fischadler waren zu sehen. Der Blick vom Aussichtsturm „Schwedenschanze“ allerdings: diesig.
Im weiteren Verlauf muss die Elbe dreimal mit Fähren überquert werden. Vor dem Arendsee stelle ich mir die Frage: Dort übernachten? Es sind aber erst 65 km zurückgelegt, und das Wetter ist schön, also weiter.
Dann überfällt mich als Eingebung ein plötzlicher Meinungswechsel, und ich biege doch nach dem Ort Arendsee am gleichnamigen ab. Ich finde das sehr schöne Hotel „Seeterasse“, aber es ist leider im Umbau und stellt augenblicklich keine Übernachtung. Die anderen Hotels machen mich nicht an, also radle ich weiter, um den Arendsee jetzt halt links statt rechts herum. Woraus zu ersehen ist, dass plötzliche Eingebungen hand-und fuß-, also haltlos sein können.
Auf den Fuß dieser Überlegungen folgt, das Murmeltier grüßt, der tägliche kurzzeitige Orientierungsverlust, die tägliche Rechts-Links-Verwechslung, und ich irre einige Zeit auf Kopfsteinpflaster im Ort herum, trotz zweier Navigationssysteme.
Der im Verbund mit der Eingebung verursachte Zeitverlust war in der Folge bei gutem Straßenbelag und leichtem Rückenwind bald Makulatur, vulgo ich kam flott voran und in der menschenleeren Landschaft an der geschleiften Siedlung Jahrsau vorbei.
Dann rein in die bemerkenswerte historische Altstadt von Salzwedel. Nach dem Abendessen benötigte ich eine geschlagene dreiviertel Stunde, um das Hotel wiederzufinden. Die Tatsache, dass ich dabei zu Fuß unterwegs war, zählt auch nicht besonders, ebensowenig, dass es sich um eine Kleinstadt handelt. War das Essen zu schwer? Die vier Biere dabei können es wohl kaum gewesen sein. Wann werde ich irgendwo orientierungslos aufgegriffen?
Tag 10