Bei Annäherung an die Pyrenäen nahm die Wolkendecke zu, und ich fuhr zum ersten Mal seit Wochen wieder mit langer Hose.
Hinter Montblanc war das Navi schwarz und tot. Die Handy-Apps wollten mich über Andorra oder so nach Cerbére schicken, ich wollte aber unbedingt die mir von der Radreise als einzige intensiv im Gedächtnis gebliebene Strecke Cólera – Portbou – Cerbére fahren.
Ich erinnerte mich vage daran, dass man auch nach der Ausschilderung fahren könne und dass ich das früher auch mal so gemacht hatte. Das gelang tatsächlich, ich schaffte es sogar, Figueres zu umgehen, das gegenüber 1983 um einiges größer geworden war, und erreichte Cerbére.
Es gibt ja böse Zungen die behaupten, dass das Fahren mit Navi der erste Schritt zum betreuten Wohnen sei. Cerbére scheint sich in 33 Jahren nicht verändert zu haben, es sieht nur alles etwas heruntergekommener aus. Die Preise sind sofort höher als im 2 km enfernten spanischen Portbou. Hier in Cerbére zahlte ich gleich mal € 18.- für ein sehr zähes Stück blutiges Fleisch und ein kleines Bier und musste froh sein, am Sonntagabend überhaupt ein geöffnetes Restaurant zu finden. Weiß der Teufel, warum ich dachte Cerbére sei spanisch, sonst hätte ich in Portbou Station gemacht.
Mein Hotelzimmer (wie alle Zimmer in diesem schmalen Hotel zwischen Straße und Steilküste) ist einfach aber ok, und hat einen sehr schönen Blick über die Bucht von Cerbére.
Zum zehnten Teil: Cerbére bis Aalen