Der Limes-Radweg ist ein schwerer Radweg.
Er bleibt einem im Gedächtnis: Die beträchtliche sportliche Herausforderung, die Geschichte des Limes, und sehr viel Natureinsamkeit.
Der Limes verlief über Berg und Tal, die Wachtürme standen in der Regel auf Erhöhungen. Bei mehreren Tagestouren sind jeweils über 1000 Höhenmeter zu machen. Je nach Höhenprofil und Übernachtungsmöglichkeiten wurden von mir zwischen 70 und 120 Tageskilometer absolviert; bei der Schwierigkeit der Strecke (zum Teil grobe Schotterwege, die auch bergab nur Schrittempo zulassen) waren dazu Bewegungszeiten zwischen 8 und 11 Stunden vonnöten. Hundstage, nicht nur wegen der Temperaturen bis 39 °C im Radreisezeitraum August 2015. Dem Limes-Radweg mussten viele Tage abgerungen werden. Manchmal sogar jeder Meter. Happige Steigungen gibt es viele. So selbst auf dem ansonsten gemütlichen Donauradwegteil Neustadt a.d.Donau – Regensburg, beim Donaudurchbruch bei Weltenburg, den ich bei der Radtour Aalen – Wien noch per Schiff umgangen hatte. Im Heilbronner Land und in der Hohenlohe gibt es ein starkes Auf und Ab. Die leichtesten Wegstrecken verlaufen am „nassen Limes“, auf dem Main-Radweg. Als Fernradweg ist der Limes-Radweg nur bedingt tauglich. Es gibt vereinzelt Abschnitte, die nur mit einem Mountainbike zu befahren sind, nicht mit einem Tourenrad mit Gepäck, und auch nicht bei nassem Untergrund. Bisweilen wäre die Angabe einer Alternativroute hilfreich gewesen, z.B. für den Streckenabschnitt „Glashütten – Großer Feldberg“ im Taunus die Kreisstraße L 3025, auch wenn diese stark befahren ist. In diesem deutschen Mittelgebirge wurde nach eigener Messung auch die größte Höhe mit 776 m passiert. Die wohl schwerste Etappe.Der Radweg verläuft teilweise auch über stärker befahrene Kreisstraßen, was nicht angenehm ist, aber den Vorteil besitzt, dass man endlich ein wenig vorankommt.
Der Verlauf des Limes wurde gemäß dem GPX-Track „Dt. Limesradweg“ (s.u. als Download) abgefahren, der die Gesamt-Entfernung mit 829,1 km angibt. Dieser GPX-Track ist nicht 100% zuverlässig, die vorgegebene Strecke endet unter Umständen blind im Wald, während der richtige Weg 200 m daneben liegt, oder die eingetragene Fähre über den Fluss existiert nicht. Oder die vorgezeichnete Route ist in Ortschaften inzwischen überbaut. Er ist als Orientierung für mich trotzdem unverzichtbar gewesen, da die braunen „DT. LIMESRADWEG“-Schilder oft verblasst, zu größten Teil jedoch erst gar nicht vorhanden waren, vor allem nicht in Wäldern.Relativ gut ist die Ausschilderung in der Hohenlohe.
Wenn kein Schild existiert: Radle einfach zu den nächsten Windrädern oder dem nächsten Wasserturm hoch. Die stehen immer auf der höchsten Stelle der Umgebung, und da führt auch bestimmt der Limesradweg rüber.
Der Radtacho zeigte am Ende 936 km an.Rechnet man die Kilometer der einzelnen von mir zurückgelegten GPS-Tracks zusammen resultieren 879 km; es wurde aber teilweise der Track nicht vollständig aufgezeichnet, und vor allem gilt ja: Je steiler eine zurückgelegte Wegstrecke ist, desto größer ist die Abweichung zwischen der tatsächlichen und der vom GPS-System angezeigten Strecke (Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Entfernungsmessung).
Der Track verläuft in der Regel abseits von Städten, durch Wälder, Hochebenen, kleinen Dörfern. Das heißt auch: Ohne Hotels, Supermärkte, Biergärten. Von mir gefahrene Abweichungen vom offiziellen Weg (s. die von mir aufgezeichneten GPX-Tracks) sind diesem Umstand geschuldet. Eine kleine Teilstrecke bei Murrhardt wurde wegen einer drohenden Regenfront ausgelassen.
Der überwiegende Teil des Limes bestand aus Holzkonstruktionen.
Das wiederum heißt: Es ist jetzt nichts mehr davon da. Rekonstruktionen aus früheren Jahren sind oft falsch. Dokumentationen der Limes-Stätten bestehen teilweise nur aus Luftaufnahmen des veränderten Pflanzenbewuchses bzw. aus Magnetogrammen. Die lokale Aufarbeitung schwankt stark mit dem Engagement der jeweiligen Gemeinde. Es kommt vor, dass Hinweisschilder, sagen wir mal „Römerbad“, ins Nichts in den Wald führen. Und es fehlen meist Entfernungsangaben auf diesen Hinweisschildern. Die wären hifreich, z. B. um zu entscheiden ob es sich lohnt, entsprechende Abstecher mit dem Rad zu machen, oder das Rad mit Gepäck allein im Wald stehen zu lassen und zu Fuß einen Berg zu einer Stätte hochzusteigen. Teilweise wurden aber auch Stätten sehr schön aufgearbeitet (s. beigefügtes Bildmaterial). Die Erwartungen darf man aber nicht zu hoch ansetzen. Man kann den Limes eben nicht so ganz mit Machu Picchu oder gar altägyptischen Anlagen vergleichen.
Da der Limes-Radweg praktisch an meiner Haustür vorbeiführt, bin ich zuerst die Strecke Aalen – Regensburg abgefahren, um dann mit der Bahn von Regensburg nach Bad Breisig (am nördlichen Mittelrhein zwischen Bonn und Koblenz) rüberzumachen. An dieser Stelle kann ich nicht umhin, wieder (s. Radtour „Eiserner Vorhang“) über das unsägliche Verhalten der Bahn dem Radkunden gegenüber zu lamentieren. Für die Strecke Regensburg – Bad Breisig existiert mit Radmitnahme zweimal täglich eine Schnellverbindung mit einmaligem Umsteigen. Diese Buchung war nicht möglich, wobei die Schalterangestellte mir nicht mitteilte, ob der Radwaggon jeweils schon belegt war oder gar nicht existierte. So musste ich schließlich eine Verbindung mit ausschließlich Regionalexpressen und viermaligem Umsteigen akzeptieren, was eine Gesamtreisezeit von achteinviertel Stunden nach sich zog, in fast immer mit Rädern überfüllten Radwaggons, wobei sich Stress zwischen den Reisenden nicht immer vermieden ließ und jeder Radler über die Bahn schimpfte.
Dann folgte der zweite Teil Bad Breisig – Aalen.
Die nun folgende Auflistung der einzelnen Etappen ist jedoch geographisch, nicht chronologisch.
1. Bad Breisig – Bad Ems
Limes-Radweg Original zum Download (sicherer Download):
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