La Paz (Nuestra Señora de La Paz, Aymara: Chuquiyapu Marka oder Chuquiago) ist die Hauptstadt des Departamento La Paz und der Regierungssitz Boliviens (Hauptstadt: Sucre). Mit einer Höhenlage auf 3200 bis 4100 m (unter Einschluss des inzwischen eigenständigen El Alto) ist sie der weltweit höchstgelegene Regierungssitz. Der volle Name der Stadt lautete zunächst Nuestra Señora de La Paz („Unsere Liebe Frau des Friedens“) wegen eines verhinderten Aufstandes der indigenen Ureinwohner; den heutigen Namen erhielt sie 1825 zum Gedenken an die siegreiche Schlacht bei Ayacucho im Unabhängigkeitskrieg gegen die Spanier. Die Stadt liegt im Landkreis (Municipio) La Paz auf etwa 3.600 m in dem rund 400 Meter tiefen Canyon des Río Chokeyapu, der in die umgebende Hochebene des Altiplano eingeschnitten ist und sich zu einem Talkessel mit einem geschützten und angenehmen Klima weitet. Auf der Hochebene westlich von La Paz ist die Stadt El Alto entstanden, die mit 848.840 Einwohnern (Volkszählung 2012) inzwischen größer ist als La Paz; dort befindet sich der internationale Flughafen La Paz-El Alto. Der Höhenunterschied zwischen den weiter talabwärts gelegenen südlichen Stadtteilen mit vielen Villen und dem Stadtrand am oberen Ende des Talkessels beträgt knapp 1000 m, was bei der Abfahrt von El Alto hinunter nach La Paz zu einem der spektakulärsten Ausblicke Boliviens führt. Zwischen der Höhenlage der Wohnviertel und dem sozialen Status ihrer Bewohner existiert eine eindeutige Beziehung: je höher die Lage, desto ärmer die Bewohner. Bei einer durchschnittlichen Abnahme der Temperatur um 0,6 °C je 100 m liegt die Differenz zwischen den tiefsten und den höchsten Wohnlagen bei immerhin 6 °C im Jahresmittel; auch die Höhenkrankheit stellt für Auswärtige in den oberen Vierteln ein größeres Problem dar. Die Stadt wird vom mächtigen Illimani (6.439 m) mit seinen vier Gipfeln beherrscht. Mit etwas Fantasie kann man in den Felsen an seinen Hängen ein Bild eines Indio mit Frau, Kind und einem Lama erkennen. Die Innenstadt unterscheidet sich nur unwesentlich von anderen Großstädten. Leuchtreklamen und Plakate, vielfältige Einkaufsmöglichkeiten mit internationalem Angebot und moderne Bürogebäude beherrschen das Bild. Sehenswert ist die Kirche San Francisco, deren Bau 1549 begonnen wurde. Wie in jeder bolivianischen Stadt gibt es auch hier Markthallen und riesige offene Märkte, wobei der skurrile sogenannte „Hexenmarkt“ (der lokale Markt zum Handel mit rituellen Waren wird unter Touristen so genannt) eine Besonderheit darstellt. Quasi nahtlos an den Hexenmarkt schließt sich der „schwarze Markt“ (Mercado negro) an. Die Laden- und Standbesitzer hier zahlen keine bzw. kaum Steuern, der Markt ist jedoch zu wichtig (Arbeitsplätze, Geld etc.), als dass die Regierung ernsthaft dagegen vorginge. Im Innenstadtbereich befinden sich zahlreiche Museen. Einen höheren Bekanntheitsgrad hat das Coca-Museum. In ihm wird die Geschichte der Coca von ihren Anfängen als Bestandteil kultischer Riten bis hin zur Verwendung in der modernen Medizin dargestellt. Die Stadt selbst gliedert sich in zwei Teile: einen nördlichen Teil, der das Stadtzentrum und einen großen Teil der kulturellen Einrichtungen umfasst; und einen südlichen Teil, in dem Einfamilienhäuser das Bild prägen. Verbunden werden beide Teile mit einer Stadtautobahn für PKW und einer Hauptverkehrsstraße für öffentliche Verkehrsmittel. Der südliche Teil liegt wesentlich tiefer als das Zentrum, ist wärmer und deshalb bei der wohlhabenden Bevölkerungsschicht sehr beliebt. Da eine weitere Ausdehnung des nördlichen Teils an Platzmangel scheitert, wächst der Süden umso mehr. Aufgrund der Topographie gibt es im Stadtgebiet nur wenige breite und flache Hauptstraßen, auf die sich der Fahrzeugverkehr konzentriert. Insbesondere im Stadtzentrum, das nicht umfahren werden kann, kommt es häufig zu chaotischen Verkehrsverhältnissen. Der öffentliche Nahverkehr besteht hauptsächlich aus Minibussen (max. 35 Eurocent) und Sammeltaxis („Trufis“, max. 50 Eurocent). So gibt es mehr als 200 verschiedene Routen, die jeden Bereich der Stadt abdecken. Die Busse und Taxis halten ohne feste Haltestellen auf Zuwinken oder Zuruf, was insbesondere auf den stark belasteten Hauptstraßen im Zentrum zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führt. Versuche der Stadtverwaltung, im Zentrum verbindliche Haltestellen vorzuschreiben, waren bisher erfolglos. Viele Radiotaxis (mit Funkgeräten ausgestattete Fahrzeuge, die telefonisch bestellt, aber auch auf der Straße herangewinkt werden können) prägen das Verkehrsbild. Die Fahrpreise der Radiotaxis sind höher als die der normalen Taxis ohne Funk (die nur herangewunken werden können), gelten aber als sehr sicher, da die Fahrer eine Pauschale verdienen und deshalb nicht gezwungen sind, rasant zu fahren, um möglichst viele Passagiere abzufertigen. Für weniger als vier Euro kommt man innerhalb der Stadt überall hin. Nachts sollte man aus Sicherheitsgründen nur mit Radiotaxen fahren, die man sich telefonisch bestellt hat. Seilbahn Das Seilbahnnetz Mi Teleférico ist eine wichtige Säule des innerstädtischen Verkehrs in La Paz. Im Sommer 2012 wurde vom bolivianischen Staatspräsidenten Evo Morales der Bau von drei Seilbahn-Linien angekündigt, die dann in Folge bis Dezember 2014 auch umgesetzt wurden. Linien: - Ciudad Satélite (El Alto) nach San Jorge (casa presidencial, La Paz); Streckenlänge    3908 Meter - San Jorge (casa precidencial, La Paz) nach La Florida, Parque las Cholas (Zona Sur,    LaPaz); Streckenlänge 4701 Meter - Panorámico Norte (El Alto) nach Escuela Naval (La Paz); Streckenlänge 2735 Meter Nach einer Bauzeit von weniger als 18 Monaten konnte am 30. Mai 2014 die erste der drei Linien mit einer Streckenlänge von 2664 Metern unter Anwesenheit von Staats-präsident Evo Morales eröffnet werden, die Kabinen sind täglich 17 Stunden an 360 Tagen im Jahr in Betrieb, und können bis zu 18.000 Personen pro Stunde transpor-tieren. Seit Dezember 2014 sind inzwischen alle drei Linien (rot, gelb und grün) mit elf Stationen in Betrieb, bis zum Ende des Jahres 2018 wurde das Netz auf insgesamt acht Linien und 155 Stationen und einer Gesamtlänge von über 27 km erweitert, die Transportleistung pro Stunde erhöhte sich auf 26.000 Personen. Das Großprojekt mit dann insgesamt elf Linien sollte im Jahr 2020 mit der goldenen Linie abgeschlossen werden, die Eröffnung wurde jedoch aufgrund der Pandemie und Finanzierungsproblemen verschoben und ist mit Stand 2024 noch nicht erfolgt. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/La_Paz
Siegfried Trapp
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La Paz (Nuestra Señora de La Paz, Aymara: Chuquiyapu Marka oder Chuquiago) ist die Hauptstadt des Departamento La Paz und der Regierungssitz Boliviens (Hauptstadt: Sucre). Mit einer Höhenlage auf 3200 bis 4100 m (unter Einschluss des inzwischen eigenständigen El Alto) ist sie der weltweit höchstgelegene Regierungssitz. Der volle Name der Stadt lautete zunächst Nuestra Señora de La Paz („Unsere Liebe Frau des Friedens“) wegen eines verhinderten Aufstandes der indigenen Ureinwohner; den heutigen Namen erhielt sie 1825 zum Gedenken an die siegreiche Schlacht bei Ayacucho im Unabhängigkeitskrieg gegen die Spanier. Die Stadt liegt im Landkreis (Municipio) La Paz auf etwa 3.600 m in dem rund 400 Meter tiefen Canyon des Río Chokeyapu, der in die umgebende Hochebene des Altiplano eingeschnitten ist und sich zu einem Talkessel mit einem geschützten und angenehmen Klima weitet. Auf der Hochebene westlich von La Paz ist die Stadt El Alto entstanden, die mit 848.840 Einwohnern (Volkszählung 2012) inzwischen größer ist als La Paz; dort befindet sich der internationale Flughafen La Paz-El Alto. Der Höhenunterschied zwischen den weiter talabwärts gelegenen südlichen Stadtteilen mit vielen Villen und dem Stadtrand am oberen Ende des Talkessels beträgt knapp 1000 m, was bei der Abfahrt von El Alto hinunter nach La Paz zu einem der spektakulärsten Ausblicke Boliviens führt. Zwischen der Höhenlage der Wohnviertel und dem sozialen Status ihrer Bewohner existiert eine eindeutige Beziehung: je höher die Lage, desto ärmer die Bewohner. Bei einer durchschnittlichen Abnahme der Temperatur um 0,6 °C je 100 m liegt die Differenz zwischen den tiefsten und den höchsten Wohnlagen bei immerhin 6 °C im Jahresmittel; auch die Höhenkrankheit stellt für Auswärtige in den oberen Vierteln ein größeres Problem dar. Die Stadt wird vom mächtigen Illimani (6.439 m) mit seinen vier Gipfeln beherrscht. Mit etwas Fantasie kann man in den Felsen an seinen Hängen ein Bild eines Indio mit Frau, Kind und einem Lama erkennen. Die Innenstadt unterscheidet sich nur unwesentlich von anderen Großstädten. Leuchtreklamen und Plakate, vielfältige Einkaufsmöglichkeiten mit internationalem Angebot und moderne Bürogebäude beherrschen das Bild. Sehenswert ist die Kirche San Francisco, deren Bau 1549 begonnen wurde. Wie in jeder bolivianischen Stadt gibt es auch hier Markthallen und riesige offene Märkte, wobei der skurrile sogenannte „Hexenmarkt“ (der lokale Markt zum Handel mit rituellen Waren wird unter Touristen so genannt) eine Besonderheit darstellt. Quasi nahtlos an den Hexenmarkt schließt sich der „schwarze Markt“ (Mercado negro) an. Die Laden- und Standbesitzer hier zahlen keine bzw. kaum Steuern, der Markt ist jedoch zu wichtig (Arbeitsplätze, Geld etc.), als dass die Regierung ernsthaft dagegen vorginge. Im Innenstadtbereich befinden sich zahlreiche Museen. Einen höheren Bekanntheitsgrad hat das Coca- Museum. In ihm wird die Geschichte der Coca von ihren Anfängen als Bestandteil kultischer Riten bis hin zur Verwendung in der modernen Medizin dargestellt. Die Stadt selbst gliedert sich in zwei Teile: einen nördlichen Teil, der das Stadtzentrum und einen großen Teil der kulturellen Einrichtungen umfasst; und einen südlichen Teil, in dem Einfamilienhäuser das Bild prägen. Verbunden werden beide Teile mit einer Stadtautobahn für PKW und einer Hauptverkehrsstraße für öffentliche Verkehrsmittel. Der südliche Teil liegt wesentlich tiefer als das Zentrum, ist wärmer und deshalb bei der wohlhabenden Bevölkerungsschicht sehr beliebt. Da eine weitere Ausdehnung des nördlichen Teils an Platzmangel scheitert, wächst der Süden umso mehr. Aufgrund der Topographie gibt es im Stadtgebiet nur wenige breite und flache Hauptstraßen, auf die sich der Fahrzeugverkehr konzentriert. Insbesondere im Stadtzentrum, das nicht umfahren werden kann, kommt es häufig zu chaotischen Verkehrsverhältnissen. Der öffentliche Nahverkehr besteht hauptsächlich aus Minibussen (max. 35 Eurocent) und Sammeltaxis („Trufis“, max. 50 Eurocent). So gibt es mehr als 200 verschiedene Routen, die jeden Bereich der Stadt abdecken. Die Busse und Taxis halten ohne feste Haltestellen auf Zuwinken oder Zuruf, was insbesondere auf den stark belasteten Hauptstraßen im Zentrum zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führt. Versuche der Stadtverwaltung, im Zentrum verbindliche Haltestellen vorzuschreiben, waren bisher erfolglos. Viele Radiotaxis (mit Funkgeräten ausgestattete Fahrzeuge, die telefonisch bestellt, aber auch auf der Straße herangewinkt werden können) prägen das Verkehrsbild. Die Fahrpreise der Radiotaxis sind höher als die der normalen Taxis ohne Funk (die nur herangewunken werden können), gelten aber als sehr sicher, da die Fahrer eine Pauschale verdienen und deshalb nicht gezwungen sind, rasant zu fahren, um möglichst viele Passagiere abzufertigen. Für weniger als vier Euro kommt man innerhalb der Stadt überall hin. Nachts sollte man aus Sicherheitsgründen nur mit Radiotaxen fahren, die man sich telefonisch bestellt hat. Seilbahn Das Seilbahnnetz Mi Teleférico ist eine wichtige Säule des innerstädtischen Verkehrs in La Paz. Im Sommer 2012 wurde vom bolivianischen Staatspräsidenten Evo Morales der Bau von drei Seilbahn-Linien angekündigt, die dann in Folge bis Dezember 2014 auch umgesetzt wurden. Kritiker bemängelten während der Ankündigungsphase, dass diese im besten Fall nur etwa sechs Prozent (18.000 Personen/Stunde auf allen 3 Linien; 17 Stunden Betrieb/Tag) der täglichen Verkehrsleistung in La Paz aufnehmen können; angestrebt war ein Fahrpreis unter demjenigen der Minibusse/Trufis (PKW-Sammeltaxis). Am 10. September 2012 wurde ein Vertrag zwischen dem österreichischen Unternehmen Doppelmayr und der bolivianischen Regierung unterzeichnet. Der Vertrag umfasste Investitionen im Umfang von 234,6 Millionen US-Dollar zum Aufbau von drei Linien: -Ciudad Satélite (El Alto) nach San Jorge (casa presidencial, La Paz); Streckenlänge 3908 Meter -San Jorge (casa precidencial, La Paz) nach La Florida, Parque las Cholas (Zona Sur, La Paz); Streckenlänge 4701 Meter -Panorámico Norte (El Alto) nach Escuela Naval (La Paz); Streckenlänge 2735 Meter Nach einer Bauzeit von weniger als 18 Monaten konnte am 30. Mai 2014 die erste der drei Linien mit einer Streckenlänge von 2664 Metern unter Anwesenheit von Staatspräsident Evo Morales eröffnet werden, die Kabinen sind täglich 17 Stunden an 360 Tagen im Jahr in Betrieb, und können bis zu 18.000 Personen pro Stunde transportieren. Ende 2014 waren alle drei Linien (rot, gelb und grün) mit elf Stationen in Betrieb, bis zum Ende des Jahres 2019 wurde das Netz auf insgesamt zehn Linien und 36 Stationen und einer Gesamtlänge von über 30 km erweitert, die Transportleistung pro Stunde erhöhte sich auf 30.000 Personen. Das Großprojekt mit dann insgesamt elf Linien sollte im Jahr 2020 mit der goldenen Linie abgeschlossen werden, die Eröffnung wurde jedoch aufgrund der Pandemie und Finanzierungsproblemen verschoben und ist mit Stand 2024 noch nicht erfolgt. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/La_Paz
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