Ganz ähnlich
bedeutet das im
Deutschen eher
unfeine Wort Arsch,
griechisch örros,
armenisch of,
hethitisch arras-,
etymologisch
betrachtet nichts
anderes als >der
Aufragende< (idg.
*h3örs-o-s mit
Assimilation im
Griechischen und
Anaptyxe und
geneuerter
Stammbildung im
Hethitischen und
letztlich zur
Verbalwurzel *h3er-
>sich in Bewegung
setzen, aufsteigen<
in lateinisch orior
>erhebe mich<e),
was ja als
Bezeichnung für die
einzige rückwärtige
Ausbuchtung am
menschlichen Körper
nicht weiter anstößig
sein sollte. Anstößig
wird es erst durch
eine gesellschaftliche
Regel, die das
Sprechen über
bestimmte
Körperteile mit einem Tabu belegt. Das führt dann häufig zu Lexemersatz, der
indessen das Problem auch immer nur kurzfristig behebt - denn auch wenn man
statt Arsch das etwas feinere Wort Hintern benutzt, ist nach kurzer Zeit doch
wieder klar, wovon man da redet, der Tabucharakter des Wortes wird also
abgenutzt. Und so kann man vom Gesäß bis zum Allerwertesten immer wieder
neue Wörter bilden. Sprach- soziologische und pragmatische Kriterien müssen
also bei der etymologischen Arbeit immer auch mitberücksichtigt werden, weil
sich einem die Wortgeschichte sonst nicht erschließt.
Text-Quelle: Susanne Zeilfelder
Indogermanistische Etymologie im Projekt Deutsche Wortfeldetymologie in europäischem Kontext
Siegfried
Trapp
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