Siegfried
Trapp
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Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Suffizienz_(Politik)
Quelle;
https://www.ioew.de/fileadmin/user_upload/DOKUM
ENTE/Vortraege/2019/Gossen_Maike_Nachhaltiger
_Konsum.pdf
Suffizienz (Politik)
Unter Suffizienz (von lat. sufficere, dt. ausreichen) wird die Wirkmächtigkeit individuell
eigenverantwortlich gewählter Orientierungen in Ressourcenverbrauchsmustern (oder
Konsummustern) verstanden, die darauf hinwirkt, mit getätigten Verbräuchen innerhalb der Grenzen
der ökologischen Tragfähigkeit der Erde zu bleiben. Dabei können jeweilige Nutzenbündel von
ressourcenverbrauchenden (oder konsumierenden) Handlungen im Rahmen praktisch gegebener
Umsetzungsmöglichkeiten sich im Laufe der Zeit ändern oder variieren.
Nähere begriffliche Eingrenzung
Der Begriff der Suffizienz steht in der Nachhaltigkeitsforschung, Umwelt- und Naturschutzpolitik für
das Bemühen um einen möglichst nachhaltigkeitskonformen und umweltverträglichen Rohstoff- und
Energieverbrauch. Im Endeffekt läuft das Konzept der Suffizienz auf einen schonenden Umgang mit
Ressourcen hinaus.
Eine der Schlüsselfragen, die bei der Realisierung des Konzepts der Suffizienz maßgeblich behilflich
sein kann, ist die Frage "Was brauche ich wirklich?". Die Frage kann dabei helfen, Lebensbereiche
ausfindig zu machen, in denen eine Begrenzung individueller Verbräuche leichter fällt und andere, in
denen dies schwerer der Fall ist. Dadurch können im Alltag Prioritäten gesetzt werden und individuelle
Verbräuche leichter auf Suffizienz hin ausgerichtet werden.
In der Nachhaltigkeitsdiskussion wird Suffizienz häufig komplementär (ergänzend) zu Ökoeffizienz
und Konsistenz gesehen. Der Begriff wird im Sinne der Frage nach dem rechten Maß sowohl in
Bezug auf Selbstbegrenzung, Konsumverzicht oder sogar Askese, aber auch Entschleunigung und
dem Abwerfen von Ballast gebraucht. In allen Fällen geht es um Verhaltensänderungen
(insbesondere) als Mittel des Umweltschutzes – im Gegensatz zu technischen
Umweltschutzstrategien wie einer gesteigerten Energie- und Ressourceneffizienz oder dem
vermehrten Einsatz regenerativer Ressourcen (Konsistenz).
Der Begriff wurde im deutschsprachigen Raum 1993 erstmals von Wolfgang Sachs verwendet. Im
Französischen wird er mit Sobriété économique und im Englischen mit Eco-Sufficiency gleichgesetzt.
Sachs erklärte den Begriff so:
„Einer naturverträglichen Gesellschaft kann man in der Tat nur auf zwei Beinen näherkommen: durch
eine intelligente Rationalisierung der Mittel wie durch eine kluge Beschränkung der Ziele. Mit anderen
Worten: die „Effizienzrevolution“ bleibt richtungsblind, wenn sie nicht von einer „Suffizienzrevolution“
begleitet wird.“ – Wolfgang Sachs
Sachs definierte Suffizienz als Entschleunigung, Entflechtung, Entkommerzialisierung und
Entrümpelung.
Manfred Linz beschreibt Suffizienz als die Frage nach dem rechten Maß und definiert die Öko-
Suffizienz als „Lebens- und Wirtschaftsweise, die dem übermäßigen Verbrauch von Gütern und damit
Stoffen und Energie ein Ende setzt“ und damit Ökoeffizienz und Konsistenz flankiert. Dies kann durch
eine geringe Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, die einen hohen Ressourcenverbrauch
erfordern, erreicht werden. Das nötige Umdenken wird als schwieriger als die Adaptionen neuer
Technologien eingeschätzt.
„Die Suffizienz ist politisch ungleich heikler als die Effizienzfrage.“ – Joachim Lohse, ehem.
Geschäftsführer des Öko-Instituts
Forschung
Die Suffizienz-Forschung hinterfragt, welche persönlichen, sozialen und politischen Bedingungen
einer Orientierung an maßvollem Verbrauch im Weg stehen und wie sich diese Hemmnisse
überwinden lassen. Dies schließt ein, wie das Konsumverhalten der Wegwerfgesellschaft und die
Bindung des Wohlstandsverständnisses an materielle Güter veränderbar ist und welche Folgen
maßvolles Handeln in Privathaushalten, Unternehmen und Institutionen für Wirtschaftsstruktur und
Wirtschaftswachstum hat. Die Jahrestagung 2011 der Vereinigung für Ökologische Ökonomie stellt
Suffizienz hierbei in das Spannungsfeld zwischen Glück und Verzicht.
Genauso wie die Ökoeffizienz ist auch die Suffizienz nicht frei von Rebound-Effekten. Eine zentrale
offene Forschungsfrage lautet, inwieweit für einen wirksamen Umweltschutz neben technischen
Maßnahmen (wie Effizienz und Konsistenz) tatsächlich Suffizienz erforderlich ist. Die drohenden
Rebound-Effekte primär bei der Effizienz sind ein Argument für die Notwendigkeit der Suffizienz, aber
auch das Problemausmaß in Bereichen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit oder
Biodiversitätsverlust.