Was bedeutet eigentlich: Illimani?

        Wir wissen natürlich alle, was Machu Picchu bedeutet („Alter Berg“); schon weniger bekannt ist die Bedeutung von Huayna Potosí

        („Junger Reicher“), und noch weniger von Mururata („ohne Kopf“) oder Sajama („geh weg von hier“). Aber was bedeutet Illimani?

         Als ich in den 8oger Jahren als Huayna Usqullu („Junge Wildkatze“) in Ecuador lebte, hatte ich dort mit dem Bergsteigen begonnen

        und war schnell davon fasziniert: Um Mitternacht loszuziehen auf den Chimborazo (Name eines Gottes im alten Volk der Puhua),

         der gestirnte Himmel über uns, das moralische Gesetz in uns (Kant), und über Stunden nur das Rauschen oder Heulen des Windes

         und das Klirren von Eispickel oder Steigeisen, und der eigene, stoßweise Atem. Ein überwältigendes Naturereignis. Bei der Besteigung

        von etwa 30 Fünf- und Sechstausendern dort gäbe es von Erlebnissen zu berichten, für die hier der Raum fehlt, und die sowieso jeder

         in den Bereich von Fabeln oder Halluzinationen, wenn nicht gar Lügenmärchen, stellen würde. Das soll allerdings niemandem zugemutet werden.

        So war mir selbstverständlich der Illimani bekannt, lange bevor ich 1998 in La Paz ankam.

 

         Da lag er. Ein großes Stück Berg. Ein Klotz. Eine Herausforderung. Fast permanent. Vom Zentrum herunterfahrend: Ein Mords-Trumm.

        Vom Altiplano kommend, nach El Alto hereinfahrend: Ein Riese im rosigen Abendlicht; die davor liegende Mururata, obschon 5870 m hoch,

        wirkt daneben wie ein Zwerg (natürlich ohne Kopf).

 

         Doch inzwischen war ich 50 geworden, und zögerte etwas. Die Herausforderung blieb: Ich hatte mir vorgenommen, La Paz nicht zu verlassen,

        bevor ich nicht da oben stand.

        Eine Trainingsvorbereitung  ist allerdings vorher angebracht, um eine körperliche und auch generelle Höhenadaptation zu erreichen, und was

         gibt’s da besseres, als mit 4 jungen und hübschen Schweizer Bergfexen in das wunderschöne Condoriri-Gebiet („Kopf des Kondors“)

        zu gehen und dort den Pequeno Alpamayo („Wolkiger oder Schlammiger Fluss“) zu besteigen?

 

        Übrigens ein technisch nicht ganz uninteressanter Berg:

 

               

 

        Eine Woche später zog der gleiche Trupp gen Illimani, und bezog am ersten Tag ein Basiscamp wenige Marschstunden hinter Pinaya.

        Am nächsten Morgen wurde das Eis vom Zelt geschüttelt; dann ging’s hoch zum Nido de Condores, dem Hochlager auf ca. 5500 m.

         Auf dieser Höhe klappt das mit dem Schlafen nicht mehr ganz so gut.

 

                                     

 

                                                        Dann steigt man auf den Gipfel:

 

                                           (Foto: A.Brugger)

 

                                                                         Und freut sich:

 

                                                                 

         Danach geht man wieder runter.

         Sir Edmund Hillary, der (zusammen mit dem Sherpa Tenzing Norgay) Erstbezwinger des Mount Everest, sagte nach seiner

         Rückkehr ins Basislager: „Wir haben den Schuft erledigt.“

        Ich denke aber, dass ein großer Berg es einem erlaubt (oder auch nicht), ihn zu besteigen.

 

         Im Übrigen, was bedeutet eigentlich  Illimani? Ich finde wenige Quellen darüber; einige besagen „Sonnengott“, andere

         „Der Scheinende“. Wikipedia nennt „wo die Sonne geboren wurde“ oder „Jilir Mamani“, „der älteste Sohn“.                                                                                                  

                                                                                   (Übersetzungen komplett ohne Gewähr)