Fußballreporter
Das ist alles vornehm untertrieben, was Jürgen Flimm hier
sagt.
Stellt euch doch noch einfacher vor, ihr sitzt im Stadion
und hinter euch sitzt einer, quatscht ununterbrochen,
kommentiert das Spiel, als sei es eine Radio-Reportage,
beurteilt jede Schiedsrichteraktion, auch noch oft falsch,
hat, da er selbst außer mit seinen kleinen Kindern im
Vorgarten, noch nie Fußball gespielt hat, kein Gefühl für
Abseitsstellungen, Fouls und Seitenlinien- und Toraus-
Situationen, aber quatscht ununterbrochen, meist
belangloses Zeug und Banalitäten.
Das sich zu verbitten, denke ich, wäre noch eure geringste
Reaktion. Im Fernsehen lasst ihr euch das gefallen.
Dieser Stil der Fußballreportage gilt leider für alle
Fußballreporter, ohne Ausnahme, seien sie im öffentlich-
rechtlichen oder im Privatfernsehen zu hören. Sky bietet
immerhin die Möglichkeit, den Kommentator abzustellen
und nur die Stadionkulisse zu hören. Das ist bei deren
Reportern auch unbedingt vonnöten. Leider ist dies bei
Konferenzübertragungen nicht möglich.
Manchmal drängt sich der Eindruck auf, alle
Fußballreporter wären von den gleichen
Vorbereitungscoaches eingenordet worden.
Mit welchem Anforderungsprofil wurden diese Mitarbeiter
ausgesucht? Lediglich dem Vermögen nach, pausenlos
reden zu können, ohne etwas mitzuteilen? Und wie gut sie
die Spieler erkennen können und deren Namen gelernt
haben?
Das schöne Spiel Fußball verkommt. Es verkommt zu einer
Mischung aus Event-Marketing, Geschäft, und dem
altrömischen panem et circenses.
Es wird garniert mit schlecht vorgekauten Kommentaren.
Fußball wird für und an dumm verkauft.
st 26.10.2014
Siegfried
Trapp
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