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Trapp
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1,5-Grad-Ziel
s. auch https://www.strapp.de/co2-uhr_aalen und https://www.strapp.de/klimaziele
1,5-Grad-Ziel (auch 1,5-Grad-Grenze) nennt man das Ziel, den menschengemachten globalen
Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, gerechnet vom Beginn der
Industrialisierung bis zum Jahr 2100. Als vorindustriell wird der Mittelwert der Jahre 1850 bis 1900
verwendet.
Fast alle Staaten der Erde haben auf der 21. UN-Klimakonferenz 2015 (COP 21) mit dem Übereinkommen
von Paris einen Vertrag unterzeichnet, nach dem sie Anstrengungen zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels
unternehmen wollen.
Gemäß einem Sonderbericht des Weltklimarats IPCC hat das 1,5-Grad-Ziel gegenüber dem 2-Grad-Ziel
deutliche Vorteile.
Erreichbarkeit
In einer Studie von 2017 wurden die Chancen für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels als niedrig eingestuft.
Damals nahm man an, dass selbst ohne weitere Treibhausgasemissionen die globale Durchschnitts-
temperatur noch auf mindestens 1,1 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit steigen wird, und mit
einer Wahrscheinlichkeit von 13 % sogar auf 1,5 °C oder darüber hinaus. Eine zweite Studie aus dem
gleichen Jahr hält selbst eine Begrenzung der Erderwärmung auf 2 Grad bis 2100 für unwahrscheinlich,
geschweige denn auf 1,5 Grad. Nach damaligen Modellen, die sich unter anderem auf Voraussagen über
das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner und die Bevölkerungsentwicklung verließen, wurde die
Wahrscheinlichkeit für das Erreichen dieses Ziels auf gerade einmal ein Prozent geschätzt.
Der im Oktober 2018 veröffentlichte Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung des IPCC kommt allerdings
zu dem Ergebnis, das 1,5-Grad-Ziel sei noch erreichbar. Dazu müsste der CO2-Ausstoß der Menschheit
noch lange vor 2030 deutlich zu sinken beginnen und ab etwa dem Jahr 2050 netto null Emissionen
erreichen. Um den Treibhausgasausstoß in dieser relativ kurzen Zeit zu senken, braucht es einen Wandel
weg von fossiler Energie hin zu erneuerbaren Energiequellen und zu einer überwiegend pflanzenbasierten
Ernährungsweise. Gleichzeitig sind anhaltende negative Emissionen im Ausmaß von 100 bis 1000
Milliarden Tonnen CO2 bis Ende des Jahrhunderts erforderlich, was dem 2,5- bis 25-fachen der jährlichen
CO2-Emissionen von etwa 40 Gigatonnen entspricht. Eine Möglichkeit, dies auf natürliche Weise zu tun,
sind Kohlendioxid-Entnahmemaßnahmen (CDR) in Zusammenhang mit Landwirtschaft, Forstwirtschaft
und anderer Landnutzung (AFOLU) wie beispielsweise Aufforstungen oder Moorwiedervernässungen, in
den meisten modellierten Emissionpfaden des IPCC reicht das jedoch nicht. Auch das Abscheiden und
Speichern von Kohlendioxid müsste genutzt werden, um die Erde nach einem Überschießen der 1,5-Grad-
Marke wieder herunter zu kühlen. Dabei schreibt der Weltklimarat selbst, dass „bisher noch nicht bestätigt
ist, dass solche Technologien im großen Maßstab funktionieren“.
Vorteile
Der Sonderbericht des IPCC zu 1,5 °C globaler Erwärmung trifft u. a. folgende Kernaussagen zu den Folgen
einer globalen Erwärmung um 1,5 °C im Vergleich zu denen einer Erderhitzung um 2 °C:
- Eine weniger starke Zunahme von Durchschnittstemperaturen, Hitzeextremen, Dürren,
Starkniederschlägen und Niederschlagsdefiziten.
- Der Meeresspiegel würde bei Erreichen des 1,5-Grad-Ziels um 0,1 Meter weniger ansteigen als beim
Erreichen des 2-Grad-Ziels. Ausgehend von den Bevölkerungszahlen von 2010 und ohne
Anpassungsmaßnahmen würden bei 2° Erwärmung bis zu 10 Millionen Menschen mehr vom
Meeresspiegelanstieg betroffen sein. Er wird auch nach diesem Jahrhundert selbst bei einer Einhaltung des
1,5-Grad-Ziels weiter steigen, allerdings mit geringerer Geschwindigkeit als bei 2 °C globaler Erwärmung.
- Es würden weniger Arten aussterben, die Schäden an Ökosystemen an Land, im Süßwasser und an Küsten
wären geringer, so dass mehr von ihren Ökosystemdienstleistungen erhalten blieben.
- Eine geringere Erwärmung und Versauerung der Ozeane mit einem geringeren Rückgang des
Sauerstoffgehalts im Meer und damit verbunden ein geringerer Rückgang der Artenvielfalt und der
Fischereierträge. Ein Sommer ohne Meereis in der Arktis würde statistisch betrachtet nur einmal im
Jahrhundert anstatt einmal im Jahrzehnt auftreten.
- Geringere Risiken für die menschliche Gesundheit und Sicherheit, die Lebensgrundlagen, Nahrungsmittel-
und Wasserversorgung und für das Wirtschaftswachstum.
- Es wären weniger Anpassungen an das neue Klima nötig. Die Grenzen der Anpassungskapazität mancher
menschlicher und natürlicher Systeme sind bei 1,5 Grad globaler Erwärmung erreicht, jedoch fallen die
Verluste durch das Überschreiten der Grenzen der Anpassung an den Klimawandel geringer aus als bei 2
Grad globaler Erwärmung.
- Das Risiko, Kippelemente im Erdklimasystem und unkontrollierbare Kettenreaktionen auszulösen, ist bei
einer Erwärmung um 1,5 °C deutlich geringer. Kippelemente der Kryosphäre könnten, so eine Reihe von
Forschern in einem 2019 veröffentlichten Kommentar, schon gefährlich nahe sein. Bei einer Erwärmung von
1,5 °C bis 2 °C könnten der Grönländische Eisschild oder das arktische Meereis abschmelzen. Für den
Westantarktischen Eisschild könnte der Kipppunkt bereits heute überschritten sein, eine Erwärmung um 1,5
°C würde den Schmelzprozess aber im Vergleich zu 2 °C globaler Erwärmung um den Faktor Zehn
verlangsamen und eine Anpassung an einen stark steigenden Meeresspiegel erleichtern. Möglicherweise ist
das CO2-Budget von 500 Milliarden Tonnen für eine 50-prozentige Chance, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen,
aber inzwischen schon aufgebraucht.
Beurteilung in der Klimaschutzbewegung
Aktivisten von Extinction Rebellion weisen auf das Verfehlen des 1,5-Grad-Ziels hin.
Aufgrund der niedrigen Konfidenz des Weltklimarats und Klimaforschenden bezüglich der Erreichbarkeit
plädieren verschiedene Gruppierungen wie Scientist Rebellion, das 1,5-Grad-Ziel für politisch gescheitert zu
erklären. Direktdemokratische Initiativen wie Klimaneustart, Initiator des Volksbegehrens Berlin 2030
klimaneutral, heben hervor, die Dekarbonisierung in Industrienationen müsse zur Gefahrenabwehr
dennoch 1,5-Grad-konform umgesetzt werden.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/1,5-Grad-Ziel
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